2. Die Bikonische Vase
Die Bikonische Urnenvase
Die Bikonische Urnenvase
Audiotranskription
Hier beginnt unser Rundgang durch die Welt der etruskischen Kunst und des Kunsthandwerks. In der ersten Vitrine des Halbkreises, den wir im Gegenuhrzeigersinn folgen werden, indem wir uns nach links bewegen, thront ein Helm als Deckel einer „bikonischen Vase“.
Die Bezeichnung „bikonisch“ (von Konus) leitet sich von der Form ab, die aus der Vereinigung zweier Kegel entstanden ist, wobei der erste auf den Kopf gestellt ist und der zweite mit dem Kopf nach oben darüber gestellt wird. Es handelt sich um eine für diese Zeit typische Bestattungsurne, die mit eigenhändigen linearen Gravuren und punktförmigen Motiven auf ihrer Oberfläche dekoriert ist. Als der Verstorbene eingeäschert wurde, sammelte man seine Überreste und bewahrte sie in Keramikurnen auf, wie diese hier ausgestellte, die mit wenigen Grabbeigaben (Rasiermesser für Männer und Handspindel fürs Spinnen für Frauen) in kleinen Gräbern beigesetzt wurden. Ähnliche Funde konnten zwei Henkel haben, von denen einer beim Begräbnis rituell zerbrochen wurde, um die Wiederverwendung des Gefäßes zu verhindern. Oder, wie in diesem Fall, war von Anfang an nur ein Henkel vorgesehen, und das Gefäß wurde speziell für das Begräbnisritual hergestellt.
Im Allgemeinen wurde die Öffnung des „bikonischen“ Gefäßes und dessen Inhalt durch einfache, umgedrehte Schalen geschützt. In besonderen Fällen, wie in unserem, befindet sich anstelle der Schale ein Helm: der hier ausgestellte ist von einem kleinen Strohdach überragt. Symbole der militärischen Macht, sowie des Familienschutzes, betonen diese beiden ikonischen Elemente die Bedeutung und die Wichtigkeit des Verstorbenen, dem sie gewidmet waren. Dieser mit Sicherheit auf Kommission angefertigte bikonische Behälter gilt als wahrhaftiges Kunstwerk des 9.Jh. v.Chr.
Wenn wir nun ein paar Schritte nach links gehen, erreichen wir die zweite Vitrine, auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten möchten.